HzE in Kita

Einleitung

Die Arbeit beginnt mit einem Fallbeispiel über die 4-jährige Paula und setzt sich, durch die Methode des traumapädagogischen Fallverstehens, intensiv damit auseinander. Das Fallbeispiel wurde im Vortrag „Traumapädagogik unter 6 Jahren“ an der Universität zu Köln in Plenum erarbeitet. Das Kapitel betont die Wichtigkeit dieser Übung des Fallverstehens, um eine traumasensible Haltung zu entwickeln. Im weiteren Verlauf werden die erarbeiteten Aussagen der TeilnehmerInnen aus der Seminarsitzung erörtert und darauf ergänzend eingegangen. Anschließend werden wichtige Grundprinzipien der Traumapädagogik herausgearbeitet und im Zusammenhang mit der pädagogischen Praxis in Kindergärten gebracht. Das Kapitel möchte die Bedeutung einer traumasensiblen Haltung seitens der Fachkräfte, die in Kitas tätig sind, hervorheben und gleichzeitig auf die damit verbundene Herausforderung aufmerksam machen.

In der Traumapädagogik ist es wichtig, definieren zu können, was ein Trauma ist, zu wissen welche Arten von Traumata es gibt, was im Gehirn bei einer traumatischen Erfahrung passiert und welche Symptome daraus resultieren können. Aus diesem Grund befasst sich das dritte Kapitel mit diesen ganzen Aspekten rund um das Thema Trauma.

Das vierte Kapitel möchte nochmal generell auf die Traumapädagogik eingehen und Klarheit über die Bedeutung der Traumaarbeit verschaffen, indem es zunächst auf die Begriffe der Traumaarbeit, der Traumabearbeitung und der Traumapädagogik eingeht und diese erklärt. Zudem wird erläutert welche Aspekte eine traumapädagogische Arbeit beinhaltet. In diesem Kapitel wird der Mehrwert, der aus der Etablierung einer Traumapädagogik insbesondere in Kitas resultiert, hervorgehoben. Dafür muss auf politischer und gesellschaftlicher Ebene das Thema Traumapädagogik noch von Randständigkeit befreit werden, denn dafür hat sie eine zu positive Wirkkraft.

Die Arbeit endet mit einem abschließenden Fazit.

Traumapädagogik in Kitas

Fallbeispiel

„Paula wird bereits als Baby vom Jugendamt in Obhut genommen. Obwohl nur wenige Informationen dazu vorliegen, ist von frühen Vernachlässigungserfahrungen auszugehen. Die Fachkräfte wissen, dass Paula von den Pflegeeltern als körperlich vernachlässigt beschrieben wurde. Damit ist – obwohl nicht genau zu verifizieren – auch davon auszugehen, dass das Mädchen emotional in ihren ersten Lebensmonaten keine „ausreichend guten“ erwachsenen Beziehungspersonen erlebt hat. Mit der Inobhutnahme ist auch eine für ein so kleines Kind kaum aushaltbare Verlusterfahrung verbunden, denn es verliert – ohne dafür Worte zu haben oder auch nur eine innere Vorstellung – alle wichtigen Bezüge, auf die es emotional und körperlich existenziell angewiesen ist. Mit der Krisenintervention und dem erneuten Übergang in die Pflegefamilie sind weitere Verlusterfahrungen verbunden, die sich tief in das Erleben eines so kleinen Kindes einbrennen. In der Kita zeigt Paula ein für die MitarbeiterInnen auffälliges Verhalten“ (Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 42 – 44). „Paula wird von allen MitarbeiterInnen als hochgradig herausfordernd wahrgenommen. Die vielfältigen Angebote, die die ErzieherInnen an jedem Vormittag bereithalten (Puzzeln, Malen, Werken, Musik …) nutzt Paula kaum, vielmehr läuft sie oft scheinbar rastlos durch die Einrichtung. Häufig fragen sich die Fachkräfte, ob dieser Kindergarten für Paula ein entwicklungsförderlicher Ort ist und ob sie selbst und die Kindergruppe es dauerhaft mit Paula aushalten können. Einige Eltern beschweren sich, dass Paula andere Kinder kratzt und häufig Spielsachen wegnimmt. Besonders die Frühstücks- und Mittagessenszeiten sind für alle Beteiligten herausfordernd: Wenn Paula keinen randvollen Teller von der jeweils zuständigen Fachkraft bekommt, fängt sie an, sich die Haare auszureißen. Erhält sie jedoch einen derart vollen Teller, schlingt sie das Essen in sich hinein, schafft dann aber mindestens die Hälfte nicht. Ein weiterer Aspekt der Beziehungsdynamik mit Paula liegt in ihrer als aggressiv wahrgenommenen Suche nach Nähe. Dabei unterscheidet sie kaum zwischen den festen MitarbeiterInnen einerseits und PraktikantInnen oder wechselnden HelferInnen andererseits. Sie möchte dann häufig auf dem Schoß der Erwachsenen sitzen und sich ankuscheln“ (Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 7).

Anhand des oben beschriebenen Fallbeispiels lässt sich erkennen, welchen Einfluss traumatische Erfahrungen auf die aktuelle Beziehungsgestaltung in der Kita haben können. Kinder, die ihre primären Bezugspersonen gleichzeitig, als beängstigende oder gewalttätige Erwachsene erleben müssen, entwickeln Misstrauen gegenüber neuen bedeutsamen sozialen Kontakten (vgl. Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 14). Viele Kinder wachsen unter hoch belasteten Entwicklungsbedingungen auf, die zum Teil auch traumatisch sein können. Mit ihrem „Päckchen“, dass sie zu tragen haben, kommen sie dann in die Kita. Die Professionalisierung von pädagogischen Fachkräften ist in den letzten Jahren deutlich vorangeschritten und es gibt viele Fort- und Weiterbildungsangebote in Bereichen wie Förderung, Spiel oder das Beobachten und Dokumentieren (vgl. ebd.: S. 39). Der Bereich der pädagogischen Reflexion und des intensiven Nachdenkens über das, was hinter dem Verhalten von Kindern steht, wird jedoch eher als randständiges Thema der Professionalisierung aufgefasst (vgl. ebd.). Auch die Traumapädagogik ist von der Randständigkeit betroffen. Man fokussiert sich direkt auf die Handlungsmöglichkeiten, um schnelle Lösungen zu finden, anstatt den Fokus zunächst auf das Verstehen zu lenken (vgl. ebd.). Aus diesem Grund möchte dieses Kapitel den Aspekt des Verstehens mehr beleuchten und hebt die Bedeutung traumapädagogischer Professionalität hervor. Nur wenn man sich intensiv mit den kindlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse beschäftigt, können sich individuelle und passende Beziehungsangebote entwickeln (vgl. ebd.). Darüber intensiv nachzudenken ist der Kern traumapädagogischer Professionalität. Das intensive Nachdenken über kindliche Bedürfnisse stellt für die Fachkräfte die wichtigste und anspruchsvollste Form der Professionalisierung dar (vgl. ebd.: 39). Während z.B. die Raumgestaltung, der kreative Umgang mit Materialien oder das Organisieren von Festtagen mehr oder weniger leicht zu erlernen ist, ist das intensive Nachdenken und Nachspüren über die Subjektlogik des Kindes die wahre Herausforderung und benötigt kontinuierliche Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen Professionalität (vgl. ebd.). Dabei geht es in allererster Linie um die eigene Haltung als erwachsene Person und als Fachkraft (vgl. ebd.). Die Entwicklung einer Haltung erfordert eine Umorientierung im eigenen Denken und Handeln (vgl. ebd.). Der Fokus sollte nicht auf einer (vor-) schnellen Lösungssuche liegen, sondern auf den Versuch zu verstehen, auf das Sich-Einlassen können und die damit verbundene Unsicherheit aushalten zu können (vgl. ebd.).

Im Folgenden wird die Methode des traumapädagogischen Fallverstehens erläutert. Das traumapädagogische Fallverstehen geht von der grundsätzlichen Annahme einer Subjektlogik aus, und zwar, dass der Zusammenhang zwischen dem, was das Kind erlebt hat und seinem Verhalten, einen Sinn ergibt. (vgl. ebd.). Das traumapädagogische Fallverstehen hat kein therapeutisches Ziel, sondern soll den Beziehungspersonen ermöglichen, sowohl eigene Bedürfnisse und Wünsche als auch die des Kindes, in der Gruppe nicht-bewertend zu besprechen und zugleich sich wertschätzend der Subjektlogik des Kindes anzunähern (vgl. ebd.: S. 40).

Im Vortrag „Traumapädagogik unter 6 Jahren“ lag der Fokus auf die Fragestellung wie Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen mit traumatisierten Kindern unter 6 Jahren umgehen können. Hierbei ist es wichtig, intensiv über kindliche Verhaltensweisen und Bedürfnisse nachzudenken und sich in sein Gegenüber hineinversetzen zu können. Aus diesem Grund wurde die Übung zum traumapädagogischen Fallverstehen durchgeführt. Diese beinhaltet eine genaue Analyse des Zusammenspiels der biografischen Erfahrungen, der Rekonstruktion der inneren Welt des Kindes, der Auswirkungen auf die pädagogischen Beziehungen mit dem Fokus auf die emotionale Beteiligung der Fachkräfte und die Rekonstruktion der Wünsche des Kindes an die pädagogische Beziehung im Hinblick auf die Entwicklung von Haltungs- und Handlungsmodellen und erst zum Schluss der Ableitung realisierbarer Unterstützungsmöglichkeiten (vgl. ebd.). In diesem Kontext wurde der Fall der vierjährigen Paula dargestellt. Aus zeitlichen Gründen wurde der Fokus auf das Erleben des Kindes und das der Fachkräfte gelegt. Dementsprechend wurden die Seminarteilnehmer*innen in jeweils zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe formulierte Sätze für Paula und sprach somit aus der Ich-Perspektive des Kindes, die andere Gruppe reflektierte mögliche Trigger und Emotionen der Fachkräfte, die in der Arbeit mit Paula ausgelöst werden könnten.

Die erste Arbeitsgruppe formulierte, aus Sicht des Kindes, folgende Sätze:

„Ich möchte gesehen werden“ – Paula sehnt sich nach Anerkennung. Ihre traumatischen Erfahrungen können dazu führen, dass sie sich unsicher, ängstlich und wertlos fühlt. Anerkennung und Bestätigung sind daher wichtige Elemente, um das Selbstwertgefühl und das Vertrauen von Paula zu stärken. Sie braucht Erwachsene, die ihr viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen, um ihre

Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und sie unterstützen. Zudem ist es wichtig Paulas Bedürfnisse und Gefühle ernst zu nehmen, anstatt sie abzutun oder zu bewerten. Die Fachkräfte sollten Verständnis und Mitgefühl zeigen für das, was Paula durchgemacht hat.

  • ▪ ▪„Ich bekomme nicht genug zu essen“- Paula hat aufgrund ihrer Erfahrungen einen Mangel in ihren Grundbedürfnissen erlebt. Aus diesem Grund verspürt sie immer wieder die Angst, nicht genug zu bekommen. Hier ist wichtig, Paula ein sicheres und stabiles Umfeld zu bieten.
  • ▪ ▪„Ich darf nichts entscheiden“- traumatische Erfahrungen können das Gefühl von Sicherheit, Bindung, Selbstwertgefühl und Autonomie beeinträchtigen und führen zu einem Verlust von Kontrolle. Hier ist wichtig Paulas Autonomie zu stärken, indem man sie z.B. eigenständig Entscheidungen treffen lässt. Das gibt ihr ein Gefühl von Kontrolle und sie fühlt sich dadurch weniger hilflos.
  • ▪ ▪„Ich fühle mich zu viel“- Paula hat mit starken und intensiven Emotionen zu kämpfen. Diese Emotionen überfordern sie und führen zu einem erhöhten Stressniveau, welches durch ihre schwierigen Verhaltensweisen zum Ausdruck kommt. Im Grunde genommen findet eine Übertragung der Überforderung von Paula auf die der Fachkräfte statt. Hier ist wichtig, dass die Fachkräfte kurz innehalten und versuchen auf Paulas Überforderung mit Ruhe und Gelassenheit zu antworten.
  • ▪ ▪„Ich weiß nichts mit mir anzufangen“- Aufgrund der erlebten Traumata zeigt Paula Schwierigkeiten ihre Emotionen zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Paula kann sich verloren, leer und überfordert fühlen und nicht wissen, wie sie ihre Zeit sinnvoll nutzen soll. Das kann zu einer Unfähigkeit führen, sich selbst zu beschäftigen oder angemessene Aktivitäten zu finden. Aus diesem Grund sind z.B. Struktur und Routinen sehr wichtig. Das bietet Paula Sicherheit und Orientierung.
  • ▪ ▪„Ich bin auf mich allein gestellt“- Aufgrund Paulas Vernachlässigungserfahrungen kann sie das Gefühl haben, dass sie keine Hilfe von anderen erhalten kann. Sie hat das Vertrauen in Bezugspersonen verloren und das Gefühl entwickelt, dass sie allein mit ihren Emotionen und Herausforderungen umgehen müsse. Dieses Gefühl des Alleinseins kann sehr belastend sein.

Hier ist wichtig, dass Paula die Erfahrung macht, dass es Menschen gibt, auf die sie sich verlassen kann und ihr einen sicheren Raum bieten, indem sie ihre Emotionen ausdrücken kann, ohne beurteilt oder abgewertet zu werden. Paula braucht Erwachsene, die sie in der sozialen Interaktion unterstützen und Zeit und Geduld mitbringen. Es ist wichtig, einfühlsam und verständnisvoll zu sein, um Paula zu zeigen, dass sie nicht allein ist und dass es Menschen gibt, die ihr helfen möchten. Auf diese Weise kann sie das Vertrauen in andere Menschen wieder aufbauen und sich weniger allein fühlen.

“Je früher eine traumatische Erfahrung gemacht wurde, desto weniger Worte hat ein Kind auch später für die damit verbundenen Bedürfnisse, desto diffuser wirken oft die Verhaltensweisen. Eine wichtige Herausforderung liegt deshalb darin, die große Unsicherheit darüber, welche Subjektlogik hinter Paulas Verhalten steht, hinreichend gut zu ertragen“ (Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 7).

Die zweite Arbeitsgruppe formulierte, aus Sicht des Erlebens der Fachkraft, folgende Sätze:

„Ich habe viele negative Gefühle“- Die Arbeit mit Paula kann emotional anspruchsvoll sein und es ist normal, dass Fachkräfte negative Gefühle erleben können. Sie können sich frustriert fühlen, weil sie nicht wissen, wie sie angemessen reagieren sollen oder weil sich Paulas Verhalten nicht verbessert. Die Fachkräfte können sich hilflos fühlen, wenn sie sehen, dass sie trotz aller Bemühungen Paulas Verhalten nicht ändern können. Die Arbeit in einer Kita kann oft stressig sein und das schwierige Verhalten von Paula kann diese Belastung verstärken. Es kann zu einem Gefühl der Überforderung führen, wenn die Fachkräfte das Gefühl haben, dass sie nicht genug Ressourcen oder Unterstützung haben, um angemessen auf das Verhalten von Paula zu reagieren. Auch für Fachkräfte ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse und Emotionen erkennen und angemessene Unterstützung erhalten. Es sollte ihnen ermöglicht werden von regelmäßigen Reflexionsgesprächen mit KollegInnen oder Supervisionen zu profitieren, um ihre Erfahrungen zu verarbeiten und Unterstützung bei der Bewältigung schwieriger Situationen zu erhalten. Sie sollten Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit bekommen und wissen, dass es normal ist negative Gefühle bei schwierigem Verhalten zu erleben.

  • ▪ ▪„Mir fehlt die fachliche Expertise und wenn ich sie habe, dann fehlt mir die Zeit“-

Es ist wichtig, dass Fachkräfte Zugang zu Schulungen bekommen damit sie die Möglichkeit haben spezifische Kenntnisse im Umgang mit z.B. Paulas schwierigem Verhalten zu erwerben. Außer dem spezifischen Fachwissen, brauchen Fachkräfte auch Zeit für die individuelle Unterstützung und Intervention. Es ist wichtig, dass Kitas angemessene Ressourcen und Unterstützung bereitstellen, um Fachkräfte bei der Bewältigung schwierigen Verhaltens zu unterstützen wie z.B. zusätzliche Personalressourcen oder Unterstützung durch Fachleute. Zudem ist es wichtig, dass sie sich Zeit nehmen, um sich zu erholen, und ihnen Raum geboten wird, um ihre Erfahrungen zu reflektieren und besser mit den Herausforderungen umzugehen.

  • ▪ ▪„Ich fühle mich in meiner Rolle als pädagogische Fachkraft von Eltern und Kind nicht anerkannt“- Fachkräfte können sich frustriert fühlen, wenn Eltern und Kind ihre Anstrengungen nicht erkennen und somit ein Gefühl entwickeln, dass ihre Bemühungen und ihr Fachwissen nicht ausreichend gewürdigt werden. Hier kann es für die Fachkräfte hilfreich sein es nicht persönlich zu nehmen und versuchen die Perspektive der Eltern und des Kindes besser zu verstehen. Wenn sie die Situation mit Empathie und Verständnis angehen, dann können sie möglicherweise besser damit umgehen. Jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte, Erfahrungen und Emotionen mit. Die Professionalität besteht darin regelmäßig die eigenen Emotionen und Reaktionen zu reflektieren und die Haltung des guten Grundes nicht nur gegenüber Paula, sondern auch gegenüber Eltern einzunehmen.
  • ▪ ▪„Ich fühle mich hilflos und das macht mich wütend“- „In der Situation der pädagogischen Fachkraft können Situationen mit Kindern mit traumatischen Erfahrungen im Kita-Alltag überfordernd und verwirrend sein, gerade wenn man den Hintergrund der Traumatisierung des Kindes nicht genau kennt“ (Blum, 2023: S. 2). Die Fachkräfte können das Gefühl haben, dass sie keine Kontrolle über Paulas Verhalten haben oder dass ihre Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Das kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit führen. Sie werden Zeugen von Aggression, Wutausbrüchen oder anderen

herausfordernden Verhaltensweisen, was zu Frustration und Wut führen kann. Es ist wichtig, dass die Fachkräfte ihre eigenen Reaktionen und Emotionen reflektieren und versuchen, die Gründe für ihre Hilflosigkeit und Wut zu verstehen. Dies kann helfen, persönliche Grenzen zu setzen. Sie dürfen Gefühle wie Wut und Frustration empfinden und sie verdienen Unterstützung, um mit diesen Herausforderungen umzugehen. „Beim Erstellen der Sichtweisen der Erzieher:innen wurde bewusst, dass nicht nur das Kind mit seinen spezifischen Bedürfnissen im Fokus stehen sollte, sondern auch die Bedürfnisse der Erzieher:innen für eine erfolgreiche Traumapädagogik von Bedeutung sind. Denn nur solange die Erzieher:innen genug Kraft und Motivation haben – beispielweise in dem ihre Grenzen bewahrt werden, kann eine Traumapädagogik gelingen“ (Leisner, 2023: S. 2).

  • ▪ ▪„Es ist schwer gleichzeitig auf alle Bedürfnisse von allen Kindern zu achten und zu reagieren“- In einer Gruppe von Kindern mit unterschiedlichen Bedürfnissen kann es schwierig sein, jedem einzelnen Kind die individuelle Aufmerksamkeit und Unterstützung zu geben, die es benötigt. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse, die sich auf verschiedene Bereiche wie physische, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung beziehen. Zudem ist sehr oft sowohl die Personalausstattung als auch die Zeit in Kitas begrenzt. Eine enge Zusammenarbeit kann den Fachkräften dabei helfen, die Bedürfnisse der Kinder effektiver zu erfüllen. Eine gute Teamarbeit kann dazu beitragen, dass die Bedürfnisse der Kinder besser erfüllt werden. Die Fachkräfte können sich gegenseitig unterstützen, um sicherzustellen, dass alle Kinder angemessene Unterstützung erhalten. Es ist aber auch wichtig anzuerkennen, dass es unmöglich ist, alle Bedürfnisse aller Kinder zu jeder Zeit vollständig zu erfüllen.
  • ▪ ▪„Ich weiß nicht und bin mir unsicher wie ich mit Nähe/Distanz zu Paula umgehen soll“- „Im Gruppengespräch ist außerdem der Geschlechtsaspekt von pädagogischen Fachkräften aufgekommen. Denn bei Paulas gestörtem Bindungsverhalten könnte es für weiblich und männlich gelesene Fachkräfte jeweils unterschiedliche Hürden geben, die das Nähe – Distanz -Verhältnis stören könnten, beispielsweise gibt es bei männlich gelesenen Fachkräften öfter das Vorurteil der Pädophilie“ (Lenz, 2023: S. 2). Die Fachkräfte sind sich unsicher, wie sie Nähe-Distanz-Probleme bei Paula angehen sollen, ohne das

Kind zu verletzen. Hier kann eine sensible und respektvolle Kommunikation sehr hilfreich sein. Fachkräfte können z.B. erklären, warum bestimmte Grenzen existieren, z.B. aus Sicherheitsgründen oder um die Privatsphäre anderer zu wahren. Zudem können sie alternative Verhaltensweisen anbieten. Anstatt einfach „Nein“ zu sagen, können die Fachkräfte Paula alternative Verhaltensweisen oder Aktivitäten anbieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen und gleichzeitig die Grenzen respektieren.

„ich empfinde viel Mitgefühl und trage Paulas Leid mit“ –Die Arbeit mit Paula ist emotional belastend, daher ist wichtig, dass Fachkräfte ihre eigenen Emotionen und Belastungen erkennen und angemessene Strategien zur Selbstfürsorge entwickeln, um ihre eigene emotionale Gesundheit zu schützen. Fachkräfte sollten sich untereinander austauschen können. Durch den Austausch von Erfahrungen und Emotionen können Fachkräfte Entlastung finden und Unterstützung in schwierigen Momenten erhalten.

Abschließend kann man sagen, dass diese Übung des traumapädagogischem Fallverstehens sehr hilfreich sein kann, „um die Überzeugungen zum eigenen Verhalten und zu dem Verhalten des Kindes ausreichend zu reflektieren. Auf diese Weise kann man die eigenen Gefühle ordnen und genauer verstehen, was hinter Gefühlen wie Frustration, Angst oder Überforderung steckt. Allerdings kann man sich so auch ein genaueres Bild der Gefühlswelt des Kindes machen und erkennen, welche Gefühle, Bedürfnisse und Ängste möglicherweise hinter den Verhaltensweisen des Kindes stecken. Ist man sich dieser unterschiedlichen Gefühle sowie Bedürfnisse erst einmal bewusst, so kann man sich genauer überlegen, wie man in Zukunft mit ähnlichen Situationen umgehen kann und sich auch bei anderen Fachkräften Hilfe suchen.“ (Blum, 2023: S. 2). Nur wenn die Fachkräfte erkennen, dass das Verhalten aus der Erlebenswelt des Kindes einen guten Grund hat, können sie angemessen auf das Verhalten des Kindes antworten und einwirken (vgl. Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 6). Damit das Kind einen Zugang zur eigenen inneren Welt, also seinem Erleben entwickeln kann, ist es auf Erwachsene angewiesen (vgl. ebd.). Das Verhalten traumatisierter Kinder ist nicht „unnormal“, sondern eine normale Konsequenz in Bezug auf hoch belastende Erfahrungen (vgl. ebd.). Durch das traumatische Erleben entwickeln sie dann bestimmte Verhaltensmuster.

Es liegt in der Verantwortung der pädagogischen Fachkräfte eine Haltung zu entwickeln, die von der Idee bestimmt wird, dass das Kind im Verhalten etwas zeigt, das einem Bedürfnis, einer Angst oder einer Sehnsucht entspricht. Eine solche Haltung hat eine wesentliche Bedeutung für die Entwicklung der Kinder (vgl. ebd.). Die Haltung des guten Grundes ist einer der fünf Säulen der Traumapädagogik. Diese Haltung basiert auf der Annahme, dass sich die aktuellen Verhaltensweisen und Beziehungsgestaltungen traumatisierter Kinder aus den hoch belastenden Erfahrungen und inneren Erlebensweisen heraus entwickelt haben und deswegen als sinnhaft erweisen, so störend und dysfunktional sie sich im Hier und Jetzt auch zeigen mögen (vgl. ebd.: S. 16). Mit dieser Grundhaltung können pädagogische Fachkräfte einen Zugang zum inneren Erleben der Kinder finden und deren Verhalten mit Wertschätzung anerkennen (vgl. ebd.). Auf diese Weise können Beziehungserfahrungen ermöglicht werden, die nicht distanzierend und sanktionierend wirken, sondern Halt gebend und rahmend sind (vgl. ebd.). Einerseits ist es für Fachkräfte herausfordernd mit solchen Kindern zu arbeiten und es gibt Bedenken darüber, ob Traumapädagogik im Rahmen der Kita in der Realität immer so umgesetzt werden kann. Andererseits kann die Kita eine gute Ressource sein. Deswegen ist die Etablierung einer traumasensiblen Pädagogik in Kindertageseinrichtungen auf jeden Fall wichtig. Nicht selten ist der Besuch in die Kita die einzige Konstante im Leben der hoch belasteten Kinder. Auch wenn viele Herausforderungen auf die Fachkräfte zukommen, kann allein das Verinnerlichen einer traumapädagogischen Grundhaltung sehr hilfreich sein. Wichtig ist aber auch, dass Fachkräfte viel mehr Unterstützung bekommen sollten, um den Kindern und auch sich selbst gerecht werden zu können. Viele Fachkräfte berichten von erheblichen Beeinträchtigungen der gesamten Gruppe und der Einrichtung durch hoch belastete, meist aggressiv-ausagierenden Kindern (vgl. ebd.: S. 10). Die Fachkräfte müssen die gesamte Kindergruppe mit deren Bedürfnissen, Themen und Dynamiken im Blick haben (vgl. ebd.). Die Entwicklung der Traumapädagogik und ihre Anwendung in unterschiedlichsten Praxisfeldern haben viele neue Perspektiven mit sich gebracht (vgl. ebd.). Gerade frühe Traumatisierung führt häufig dazu, dass Fachkräfte in der Kita nur ansatzweise entschlüsseln können, warum sich ein Kind so oder so verhält (vgl. ebd.: S. 10-11). Nicht alles wissen zu müssen und dennoch eine pädagogische Haltung des guten Grundes einnehmen zu können, gehört zu den Grundprinzipien der Traumapädagogik (vgl. ebd.: S. 11). „Zu erinnern ist deshalb immer wieder an die

Ermutigung Bruno Bettelheims (1991), die Phasen des ‚Nicht-genau-Wissens‘ hinreichend gut zu ertragen, vorschnelle Interpretationen zu vermeiden sowie die heftigen negativen Übertragungen des Kindes auszuhalten“ (Zimmermann, Dabbert, 2021). Nicht jede traumatische Erfahrung kann in der Kita aufgefangen werden, aber die richtige Haltung erleichtert definitiv die Arbeit mit traumatisierten Kindern (vgl. ebd.). Neben der Annahme des guten Grundes ist der Beziehungsaufbau ein weiterer wichtiger Aspekt in der Traumapädagogik. Fachkräfte können den Kindern eine korrigierende Beziehungserfahrung mit auf den Weg geben (vgl. ebd.). Eine Beziehung die auf Zuverlässigkeit, Sicherheit, Vertrauen und Wertschätzung basiert. Aus pädagogischer Sicht ist Traumatisierung immer eine Beziehungsstörung (vgl. ebd.: S. 9). Jede Veränderung verläuft über eine korrigierende Beziehungserfahrung und somit kann die Kita ein wichtiger Erfahrungsraum für traumatisierte Kinder sein (vgl. ebd.: S. 10). „Das pädagogische Feld ist also ein maßgeblicher Erlebnisraum für korrigierende Beziehungserfahrungen und somit ein zentrales Feld der Bearbeitung traumatischer Erfahrungen.“ (Zimmermann, Dabbert, 2021). Ein weiteres wesentliches Element der Traumapädagogik ist der sichere Ort. Durch Zuverlässigkeit, die Gewährleistung der Rechte, die Befriedigung der Grundbedürfnisse, die nährenden Beziehungen und die haltenden Strukturen, kann ein guter Ort für traumatisierte Kinder geschaffen werden (vgl. ebd.: S. 13). Traumatisierte Kinder haben das, was sie zum Aufwachsen ganz grundlegend brauchen, nicht in ausreichendem Umfang bekommen (vgl. ebd.). Sie sind verletzt, wurden über das Maß des Erträglichen hinaus beängstigt und ihre Rechte wurden missachtet (vgl. ebd.). Wenn pädagogische Fachkräfte den Bedarf traumatisierter Kinder anerkennen und ihn als Teil ihrer Praxis und Aufgaben verstehen, lässt sich ein guter Ort für alle schaffen (vgl. ebd.). Ein Ort der Anerkennung, der Zuwendung, der Wertschätzung und einer sicheren Beziehung. „Die Kita als guter Ort ist ein wichtiges Korrektiv für traumatisierte Kinder“ (Zimmermann, Dabbert, 2021). Traumatisierte Kinder haben gelernt mögliche Gefahren im sozialen Miteinander zu erkennen (vgl. ebd.: S. 15). Sie haben eine besondere Empfänglichkeit für die Wahrnehmung möglicher Bedrohungen entwickelt (vgl. ebd.). Eine bestimmte Körperspannung beim Gegenüber, beängstigende Geräusche, vermeintlich distanzierende Handlungen oder Äußerungen können starke Reaktionen bei traumatisierten Kindern auslösen (vgl. ebd.). Das bedeutet, dass Menschen bewusst und unbewusst mit den Reaktionen anderer korrespondieren (vgl. ebd.) – z.B. kann eine freundliche Begrüßung dazu führen sich zu entspannen und so angenehme, zugewandte Empfindungen entwickeln; wohingegen eine distanzierte Begrüßung Anspannung und Gefühle von Ablehnung auslösen kann (vgl. ebd.). Der Alltag in der Kita ist durch eine Vielzahl sozialer Interaktionen geprägt, somit kann sich hier eine bewusste Gestaltung der Beziehung als eine Kernaufgabe der Kita sehr hilfreich erweisen (vgl. ebd.: S. 15-16). Kinder können lernen mit überwältigenden Gefühlen wie Frustration und Trauer umzugehen, indem die Fachkräfte diese bewusst und zugewandt begleiten (vgl. ebd.: S. 16). Die scheinbare Selbstverständlichkeit im Handlungsrepertoire von Fachkräften zu trösten, zu beruhigen, einen Rahmen zu geben und einen Ausgleich zu finden, ist für Kinder, deren emotionale und soziale Regulationsmöglichkeiten durch traumatisierende Erfahrungen beeinträchtigt worden sind, sehr bedeutsam (vgl. ebd.). Traumatische Erfahrungen wirken sich auf allen Ebenen des Erlebens aus (vgl. ebd.: S. 17). Traumatisierten Kindern dabei zu helfen, sich (wieder) spüren zu können, durch rhythmische und sensorische Spiele im Morgenkreis und das Tanzen im Bewegungsraum, klingt vielleicht nach normalem Kita-Alltag und verweist nicht sofort auf die Bedeutung, die diese Unterstützung für hoch belastete Kinder hat (vgl. ebd.: S. 18). Wenn die Fähigkeit, sich spüren zu können, jedoch als wesentliche Voraussetzung verstanden wird, Situationen zu erleben und zu genießen und sich in der Welt zu orientieren, wird die Tragweite dieser Hilfe deutlicher (vgl. ebd.). Diese positiven Situationen, sich zu spüren, Momente von ausgeglichener Spannung zu erleben und sich vielleicht dass ein oder andere Mal voller Freude ganz in ein Spiel zu begeben, kann für traumatisierte Kinder ebenso schwierig zu bewältigen sein (vgl. ebd.). Mit dieser Grundannahme lassen sich diese wichtigen Aktivitäten in der Kita gut begleiten (vgl. ebd.). Wenn z.B. traumatisierte Kinder im Morgenkreis aus dem gemeinsamen Hüpf -und Klatschspiel ausbrechen, unruhig werden, sich nicht mehr konzentrieren können, und diese oft störenden Reaktionen als Versuch verstanden werden, wieder einen Zustand von Sicherheit herzustellen, lässt sich neben den notwendigen Begrenzungen auch ein Verständnis etablieren, durch das sich die Kinder angenommen und gesehen fühlen können (vgl. ebd.). Daraus kann sich eine zugewandte, und nicht distanzierende Haltung der Fachkräfte, entwickeln (vgl. ebd.: S. 19). Eine Anerkennungskultur sowohl für die besonderen Belastungen der traumatisierten Kinder als auch für die spezifischen Herausforderungen der begleitenden Fachkräfte könnte ein gemeinschaftliches Unterstützungsfeld etablieren, das allen Beteiligten zugutekommt (vgl. ebd.: S. 16).

Die Kita kann ein guter Ort für traumatisierte Kinder sein und die Fachkräfte können mit einer traumapädagogischen Haltung ihr fachliches Potenzial deutlich werden lassen und eigene Kompetenzen neu entdecken (vgl. ebd.: S. 19). Kinder und Familien, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, brauchen sichere Orte (vgl. ebd.: S. 21). Ein Sicherer Ort sollte Retraumatisierungen möglichst vermeiden, stabilisierend wirken und das Stressniveau niedrig halten (vgl. ebd.). Leider kann die Gewährleistung eines sicheren Ortes im Kita-Alltag oft eine besondere Herausforderung für die pädagogischen Fachkräfte sein (vgl. ebd.). Personalmangel, mangelhafte räumliche Ausstattung, zu wenig Zeit für Fallbesprechungen, ein schlechter Betreuungsschlüssel, große Gruppen, kaum Zeit zur Regeneration und unzureichendes traumaspezifisches Wissen sind Hürden, die es zu bewältigen gilt (vgl. ebd.). Die personelle Ausstattung, die räumliche Gestaltung, die Tagesgestaltung und die Grundhaltung der Fachkräfte spielen hierbei eine entscheidende Rolle (vgl. ebd.). Um Sicherheit geben zu können, müssen sich die Fachkräfte selbst sicher und wertgeschätzt fühlen (vgl. ebd.: S. 22). Um Sicherheit vermitteln zu können, sollten die pädagogischen Fachkräfte ihren Arbeitsplatz als sicher erleben (vgl. ebd.). Dazu gehört, neben unbefristeten Arbeitsverträgen, eine vertrauensvolle, transparente und wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Leitung und Team (vgl. ebd.). Der Aspekt der Wertschätzung ist ein weiterer fundamentaler Aspekt in der Traumapädagogik und es gehört zum pädagogischen Grundwissen, dass Fachkräfte, die sich nicht wertgeschätzt fühlen, auch keine oder nur unzureichend Wertschätzung an die Kinder weitergeben können (vgl. ebd.). Es sind also Leitungskräfte, die die Verantwortung für wertschätzende Rückmeldungen an die Fachkräfte haben, um so den Grundbaustein für die Kita als Sicheren Ort zu gewährleisten (vgl. ebd.). Die Fachkräfte benötigen darüber hinaus Zeit und Raum, um sich miteinander austauschen, ihr Handeln reflektieren und sich erholen zu können (vgl. ebd.). Dafür sind verlässliche Pausen im Kita-Alltag und eine bedarfsgerechte Urlaubsplanung zur persönlichen Erholung und Stabilisierung zu berücksichtigen (vgl. ebd.). Gemeinsame Fallbesprechungen, ggf. in Begleitung einer Supervision, sollten regelmäßig innerhalb der Arbeitszeit stattfinden können (vgl. ebd.). Durch die professionelle Begleitung erhalten die Fachkräfte die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen über ihre Erfahrungen und ihre eigenen Gefühle zu sprechen (vgl. ebd.). Besonders die eigenen Gefühle den Kindern gegenüber werden häufig tabuisiert, da sie teilweise als unprofessionell gesehen werden, z. B. wenn Wut oder ein sehr starkes Schutzbedürfnis einem Kind gegenüber auftauchen (vgl. ebd.). Doch diese Tabus sollte es nicht geben und leider werden Supervisionen im Kita-Alltag eher selten durchgeführt (vgl. ebd.). Dies liegt nicht nur an den Kosten, sondern zum Teil auch daran, dass manche Fachkräfte negative Erfahrungen gemacht haben, z.B. wurde die Supervision dazu genutzt, Konflikte auf einer persönlichen Ebene auszutragen, oder die Fachkräfte haben sich mit ihren Gefühlen nicht ernst genommen gefühlt (vgl. ebd.). Das führt oft zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Supervisionen. Eine Auseinandersetzung, im Rahmen einer Supervision, mit der eigenen Biografie, den eigenen Gefühlen und den negativen Glaubenssätzen, die durch die eigene Erziehung verinnerlicht wurden, könnte jedoch sehr hilfreich dabei sein, neue Perspektiven einzunehmen und das zum Teil sehr herausfordernde Verhalten der Kinder und Familien aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten (vgl. ebd.). Das zeigt auch, wie anspruchsvoll dieser Aspekt des Sicheren Ortes ist, denn er setzt letztlich voraus, dass sich Fachkräfte und auch nicht umfassend ausgebildete MitarbeiterInnen nicht nur mit den Kindern befassen, sondern immer auch intensiv über die eigenen Stärken und Verletzungen nachdenken (vgl. ebd.). Das ist eine Herausforderung, die in der derzeitigen Ausbildung von ErzieherInnen viel zu wenig beachtet wird (vgl. ebd.). Darüber hinaus sollten Fachkräfte die Möglichkeit erhalten, tragfähige Beziehungen zu den Kindern und Familien aufbauen zu können (vgl. ebd.). Das braucht jedoch unter Umständen viel Zeit, eine oft knappe Ressource im pädagogischen Alltag (vgl. ebd.). Ein weiteres wichtiges Element der Traumapädagogik ist die Partizipation. Kinder sollten immer in die Gestaltung der Räume und Bereiche miteinbezogen werden damit sie u.a. lernen eigene Bedürfnisse zu erkennen, zu verbalisieren und sich als wirksam zu erleben (vgl. ebd.: S. 25). Auch der Aspekt der Transparenz spielt eine wichtige Rolle in der Traumapädagogik. Verbindliche Regeln mit allen Kindern zu erarbeiten und zu besprechen, unterstützt sie dabei, die Regeln nachvollziehen und einhalten zu können (vgl. ebd.). Da Kinder schon auf kleinste räumliche Veränderungen mit großem Stress und/oder Verunsicherung reagieren können, sollten Veränderungen mit den Kindern im Vorfeld mit Transparenz besprochen und, wenn möglich, gemeinsam umgesetzt werden (vgl. ebd.). Dabei kann es sich um die Änderung der Dekoration, das Verstellen der Möbelstücke oder größere räumliche Veränderungen handeln (vgl. ebd.). Somit werden Veränderungen und weitere Abläufe für die Kinder vorhersehbar, das gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle und somit auch von Sicherheit. Es kann auch zu Veränderungen in den mehr oder weniger festen Abläufen in der Kita kommen, z. B. aufgrund von Personalmangel, einem Ausflug oder einer Umstrukturierung innerhalb der Kita (vgl. ebd.: 26). Gerade in diesen veränderten Situationen kommt es häufig zu Stress, insbesondere bei traumatisierten Kindern, der sich sowohl im Verhalten der Kinder als auch in dem der pädagogischen Fachkräfte bemerkbar macht (vgl. ebd.). Über die aktuelle Situation sowohl im Team als auch mit den Kindern zu sprechen, kann dazu führen, dass der Stress wieder abgebaut wird (vgl. ebd.). Es kann zudem hilfreich sein, für spontan auftretende Veränderungen einen Notfallplan zu erstellen (vgl. ebd.). Das kann z. B. ein Vertretungsplan innerhalb der Kita sein, ein „reduzierter Tagesablauf“ mit eventuell mehr Freispiel oder Spiel im Freien, um den Druck auf das verbleibende Personal zu minimieren (vgl. ebd.). Je transparenter diese Pläne für die Kinder und Familien sind, desto besser werden sie auf die Veränderungen reagieren können (vgl. ebd.). Für die meisten Kinder ist ein Tag in der Kita gut zu bewältigen, doch für die Kinder, für die das nicht möglich ist, sollten die pädagogischen Fachkräfte Alternativen anbieten können (vgl. ebd.). Solche Alternativen sind aus traumapädagogischer Sicht sehr wichtig und die Akzeptanz und das Ernstnehmen der Ablehnung dieser Alternativen, ist die Vorleistung, die die Fachkräfte erbringen sollten, bevor sie mit der Suche nach Alternativen beginnen (vgl. ebd.). Das „Nicht-Können“ der Kinder sollte von einem „Nicht-Wollen“ unterschieden werden, denn die Kinder haben immer einen guten Grund, der zumeist in ihrer Biografie liegt, aus dem heraus sie das von ihnen Erwartete nicht bewältigen können (vgl. ebd.). Wenn die Haltung des guten Grundes verinnerlicht wurde, können die Fachkräfte das Verhalten der Kinder anders bewerten und angemessen darauf eingehen (vgl. ebd.). Ein Trauma in der Kindheit ist die Beschreibung der Gesamtheit der Folgen, die aus einem oder mehreren hoch belastenden Ereignissen entstehen, die für das Kind überwältigend und nicht integrierbar sind (vgl. ebd.: S. 13). Hier ist wichtig, dass Fachkräften, neben dem Ereignis selbst, die mangelhafte oder nicht vorhandene Unterstützung durch erwachsene Bezugspersonen bewusstwerden und, durch Trost seitens der Fachkräfte und deren Anerkennung für das Leid der Kinder, sie (wieder) ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit entwickeln können (vgl. ebd.). Die überwältigenden und hoch beängstigenden Erfahrungen haben Auswirkungen auf die körperlichen, emotionalen, kognitiven und vor allem sozialen Bereiche des Erlebens (vgl. ebd.). Der traumatische Prozess bezieht alle Personen und Institutionen, die das Kind begleiten, mit ein und macht sie zu Beteiligten bei der Verarbeitung oder Chronifizierung der Traumafolgen (vgl. ebd.). Einige Extremerfahrungen, die Kinder schon in den ersten sechs Lebensjahren machen müssen sind körperliche, sexualisierte/emotionale Gewalt und Vernachlässigung (vgl. ebd.: S. 5). Damit ist ein sehr breites Spektrum an kindlichen Erfahrungen beschrieben, die sich nicht alle eindeutig als traumatisch kategorisieren lassen (vgl. ebd.). Wo genau die Grenze zwischen schwierigen Entwicklungsbedingungen einerseits und traumatischen Erfahrungen andererseits verläuft, kann höchstens für den Einzelfall rekonstruiert werden (vgl. ebd.). Die Fachkräfte in Kitas übernehmen einen großen Teil der Alltagsgestaltung der Kinder, jedoch erscheinen sie selten als die potenziellen AkteurInnen bei der Stabilisierung traumatisierter Kinder. Die Kita kann als guter Ort in den Fokus der Hilfen für traumatisierte Kinder rücken, wenn Fachkräfte sich einem umfassenderen Verständnis der Dynamiken und Auswirkungen von traumatisierenden Ereignissen öffnen. In der Traumapädagogik ist, neben das Wissen über biografische Belastungen, das ressourcenorientierte arbeiten und eine wertschätzende, verstehende und selbstreflektierende Grundhaltung, auch das Wissen über Traumatisierungen sowie die Vermittlung dieses Wissens den Betroffenen gegenüber sehr wichtig. Aus diesem Grund setzt sich das folgende Kapitel mit dem Begriff Trauma auseinander.

Trauma

Um ein Verständnis von Trauma zu bekommen, ist es wichtig zu wissen, dass Trauma etwas sehr Individuelles ist und was für den einen nur eine stressige Situation ist, kann für den anderen eine Situation von traumatischem Ausmaß sein (vgl. König, 2022: S.28). Das Trauma liegt nicht im Ereignis selbst, sondern in den Folgen, die sich aus der nicht gelingenden Verarbeitung des unaushaltbaren Ereignis ergeben (vgl. ebd.).

„Ein traumatisches Erlebnis zeichnet sich dadurch aus, dass es die Bewältigungs- und Verarbeitungsfähigkeit des Betroffenen übersteigt. Es hat eine solche Wucht und Intensität, dass der Betroffene davon überwältigt wird und Gefühle von Hilfslosigkeit, Ohnmacht und Lebensbedrohung erfährt.“ (König, 2022: S.28)

Die Tatsache, dass Trauma etwas Individuelles ist, liegt daran, dass unsere Ressourcen und Resilienz für bedrohliche Situationen unterschiedlich stark ausgeprägt sind (vgl. ebd.). Mit Traumafolgen bezeichnet man die vielfältigen Symptome, die in ihrem Ursprung normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse sind (vgl. König, 2022: S. 29).

„Daher sind Diagnosen keine statischen Begriffe. Sie umschreiben lebendige Prozesse, die aus bedeutungsvollen Lebenserfahrungen bestehen. Deswegen werden sie dem Einzelnen selten ganz gerecht.“ (König, 2022: S. 29)
Damit diese Art von Ereignissen zum Trauma werden, müssen sie unaushaltbar gewesen sein (vgl. ebd.). Man kann bestimmte Traumaarten und dessen Traumafolgen wie folgt kategorisieren (vgl. ebd.).

Das Schocktrauma wird auch als Monotrauma bezeichnet, da es als abgegrenztes Ereignis mit einem Anfang, einem Verlauf und einem Ende für sich steht, wie z.B. ein Unfall, ein schwerer Verlust, Naturkatastrophen oder eine Notoperation (vgl. ebd.: s. 62). Das Komplextrauma bezeichnet Traumatisierungen, die über längere Zeit andauern, weswegen sie auch als sequentielle Traumata bezeichnet werden (vgl. ebd.). Insbesondere geht es hier um Traumatisierungen, die durch Bindungspersonen ausgelöst werden, wie z.B. emotionale und/oder körperliche Gewalt, Vernachlässigung, frühe Bindungsverluste oder Fluchterlebnisse. (ebd.: S.63).

Das sogenannte Entwicklungstrauma und das Bindungstrauma, erhalten zurzeit vermehrt Aufmerksamkeit (ebd.). Durch die Entwicklungstraumatologie, die sich mit der Frage beschäftigt, wie sich toxischer Stress durch frühe Verlusterfahrungen, Vernachlässigung oder Misshandlungen auf die Entwicklung eines Kindes auswirkt, wird deutlich, dass frühe Traumatisierungen eine vielschichtige Wirkung auf die psychische, seelische und auch körperliche Entwicklung eines kleinen Menschen haben (vgl. ebd.: S.64).

Wenn die gesunde Entwicklung eines Kindes, durch widrige Einflüsse belastet oder gestört wird, so spricht man von einem Entwicklungstrauma (vgl. ebd.). Wenn in der frühen Kindheit unaushaltbarer Stress erfahren wurde, hat das negative Auswirkungen auf die Hirnentwicklung und auf das Nervensystem (vgl. ebd.). In diesem Fall leiden traumatisierte Kinder meistens an Symptome, die viel mit Emotionsregulation und Beziehungsverhalten zu tun haben (vgl. ebd.).

Traumatisierte Kinder haben Schwierigkeiten, sich zu regulieren, sich zu konzentrieren und mit sich selbst und anderen Menschen zurechtzukommen (ebd.: S. 65).
Kinder mit einer Entwicklungsstörung leiden häufig an Bindungsstörung und Trennungsangst, und fühlen sich wertlos und unzugänglich (vgl. ebd.)

Man spricht von einem Bindungstrauma, wenn in der verletzlichen Lebensphase unserer Kindheit Traumatisierungen passieren, die unmittelbar die Bindung zwischen Kind und Bezugsperson betreffen und zur Folge haben, dass sich daraus eine nachhaltige Beeinträchtigung der Bindungsfähigkeit ergibt (ebd.: S. 66). Als Bindungstrauma bezeichnet man z.B. den Verlust eines Elternteils oder die Traumatisierung durch eine gewalttätige Bezugsperson (ebd.).
„Unser Körper birgt ein hunderttausende Jahr alte Fähigkeit zu überleben, die – wenn nötig- mit Leichtigkeit über unseren Verstand triumphiert“. (König, 2022: S. 37)

Die verschiedenen Bereiche in unserem Gehirn übernehmen unterschiedliche Funktionen und sind miteinander verbunden (vgl. ebd.). Wenn eine innere Stressreaktion abläuft, dann geraten diese Bereiche in Konflikt, obwohl in der Realität keine wirkliche Gefahr besteht (vgl. ebd.).

Für das Verständnis von Trauma sind insbesondere drei Bereiche des Gehirns wichtig, und zwar das Stammhirn (Reptiliengehirn), das Zwischenhirn (limbische System) und das Großhirn (Neocortex) (vgl. ebd.).
Das Stammhirn ist für unsere Überlebensinstinkte und -reaktionen zuständig (vgl. ebd.: S. 38). Dann entwickelt sich das Zwischenhirn, das für die Steuerung unserer Gefühle und Erinnerungen zuständig ist (vgl. ebd.). In der äußersten Schicht entwickelt sich das Großhirn, das für unser rationales und komplexes Denken, Planen, gezieltes Handeln und das Lösen von Problemen zuständig ist (vgl. ebd.). Diese Bereiche des Gehirns sind miteinander verbunden, wenn jedoch die Neurozeption große Bedrohung meldet, wird als erstes das Großhirn ausgeschaltet (vgl. ebd.). Komplexes Denken in lebensbedrohlichen Situationen ist nicht hilfreich und wenn die Bedrohungssituation nicht endet und der Stress zu intensiv wird, fährt auch das Zwischenhirn runter, die für die Erinnerung zuständig ist (vgl. ebd.). Im Notfall übernimmt das Stammhirn die Führung mit instinktiven Reflexen, die dem Überleben unmittelbar dienen, und zwar entweder Kämpfen, Fliehen oder Erstarren (vgl. ebd.: 38-39). Der unaushaltbare Stress führt zu einer derartigen Überforderung, dass aus der Not heraus das Stammhirn übernimmt (vgl. ebd.). Für das Bewältigen und Verarbeiten einer traumatischen Erfahrung ist das autonome Nervensystem zuständig (vgl. ebd.).

Das autonome Nervensystem hat die Aufgabe, sowohl unsere Wach- als auch unsere Entspannungszustände zu steuern und zu modulieren (vgl. Charf, 2022: S. 37). Die zwei Zweige des autonomen Nervensystems heißen Sympathikus und Parasympathikus und können nicht willentlich beeinflusst werden (vgl. ebd.). Der Sympathikus ist für die Erregung und der Parasympathikus für die Entspannung zuständig (vgl. ebd.).

Sie regulieren alle Organe und sind Gegenspieler, die sich gegenseitig in Schach halten und die Aktivitäts- und Entspannungszyklen im Körper lenken (vgl. ebd.: S. 37- 38). Ein angemessener Sympathikus sorgt für eine angenehme Erregung, Neugier, Freude, Wachheit und Aktionspotenzial und sein Gegenspieler der Parasympathikus sorgt für angenehme Entspannung, erholsamen Schlaf, meditative Ruhe und ein Gefühl von Verbundenheit (vgl. ebd.: S. 38).

Ein gesundes autonomes Nervensystem ist fähig in beide Richtungen zu schwingen, ohne den oberen und unteren Zweig zu überschreiten (vgl. ebd.). Das bedeutet es ist in der Lage, sich den Gegebenheiten anzupassen und zu regulieren (vgl. ebd.). Die Schwingungsbreite zwischen unteren und oberen Zweig des Nervensystems ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt in hohen Maßen davon ab, wie die Geburt und die frühe Kindheit verlaufen sind (vgl. ebd.).

Der Rahmen innerhalb dessen die Erregung hin und her schwingt, nennt man das Window of Tolerance (vgl. ebd.: S. 39). Menschen mit einem großen Toleranzfenster können mehr Gefühle, also Erregung zulassen, im Gegensatz zu Menschen mit einem schmalen Toleranzfenster, die sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und daher keine stärkeren Glücksgefühle empfinden und nicht viel Stress aushalten können (vgl. ebd.). Ein gesundes Nervensystem bewegt sich innerhalb des Fensterrahmens, weil es in Kontakt mit unserem Körper, Gefühlen und Bedürfnissen steht. (ebd.).

Die Schwingungsfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit wie viel Gefühl eine Person in sich halten kann, sowohl angenehme als auch unangenehme Emotionen (ebd.: S. 40). „Ein Entwicklungstrauma ist der hindernde Faktor für die Entstehung eines schwingungsfähigen, flexiblen und anpassungsfähigen Nervensystems“ (Charf, 2022: S. 40). Menschen, mit einem engen Toleranzfenster, geraten schnell in eine Überforderung, sodass das sympathische Nervensystem über die Grenze des Toleranzfensters hinaus nach oben schlägt (vgl. ebd.). Darauf folgt eine parasympathische Überreaktion, und der Ausschlag geht nach unten über die Grenze hinweg in die Dissoziation oder Erstarrung (ebd.). Wenn die Ausschläge häufig außerhalb des Toleranzfensters liegen und dieser Zustand länger andauert, dann führt das zu einer Dysregulation im Nervensystem (vgl. ebd.: S. 40-41). Auf dieser Art und Weise entstehen Symptome auf körperliche und psychische Ebene, die für Betroffene häufig vollkommen unverständlich sind (vgl. ebd.: S. 41).

„Symptome und Beschwerden sind Ausdruck einer grundlegenden Dysregulation im System Mensch“. (Charf, 2022: S. 41).

Die Dysregulation wird chronisch, wenn die Reaktionssysteme auf Gefahr weiterhin aktiviert bleiben, ohne dass eine reale Gefahr besteht (vgl. ebd.: S. 42). Durch diese ständige Alarmbereitschaft antwortet der Körper mit Symptomen und Verhaltensweisen, die charakteristisch für ein daueraktives sympathikotones System sind (vgl. ebd.).

„Eine Traumatisierung bedeutet im Grunde, dass der Körper nicht mehr aus einer Schreckreaktion herausfindet, die ein bestimmtes Ereignis ausgelöst hat, sondern darin verharrt“ (Charf, 2022: S. 20-21). In einer Stressreaktion reagiert man mit Flucht, Kampf oder Erstarrung. „Unser gesamter Körper wird dafür bereit gemacht. Werden wir jedoch überwältigt, sodass wir der lebensbedrohlichen und stressigen Situation weder durch Kampf noch durch Flucht entkommen können, so erstarren wir“ (Charf, 2022: S. 20-21).

Wenn Kampf- oder Fluchtreaktion nicht möglich sind und der Betroffene sich hilflos und ohnmächtig fühlt, dann ist die Dissoziation seine rettende Gnade (vgl. König, 2022: S.57). Dann wenn der Mensch in eine Situation gerät, die für ihn nicht zu verkraften ist und sich in einem Zustand der Ausweglosigkeit befindet, die sog. traumatische Zange, dann dissoziiert er, um zu überleben (vgl. ebd.). Die Dissoziation ist einerseits ein Überlebensmechanismus, andererseits führt sie aber auch zur Fragmentierung von Erlebnissen (vgl. ebd.). Der Betroffene hat kein zusammenhängendes Gesamtbild von seiner traumatischen Erfahrung, die Puzzleteile an Erinnerungen sind alle durcheinander und nicht miteinander verbunden, bleiben jedoch präsent und können somit jederzeit, durch unterschiedliche Reize, aktiviert werden (vgl. ebd.).

„Alles, was nicht verarbeitet wird, ist jederzeit triggerbar und kann das Bewusstsein fluten“ (König, 2022: S.60).

Das zweite Kapitel befasste sich intensiv mit der Bedeutung einer traumasensiblen Haltung und fokussierte sich auf den Bedarf einer Traumapädagogik in Konzepte für Kitaeinrichtungen, weil viele Kinder sehr viel Zeit dort verbringen und es für sie wie ein zweites Zuhause ist. Trotz der vielen Herausforderungen kann die Kita, mit einer traumasensiblen Pädagogik, ein guter Ort für traumatisierte Kinder sein. Das folgende Kapitel möchte abschließend auf die Traumapädagogik generell eingehen, die Differenzierung der Begriffe der Traumapädagogik, der Traumabearbeitung und der Traumaarbeit erläutern, um somit nochmals die Bedeutung der Traumapädagogik hervorzuheben.

Traumapädagogik

Die Traumaarbeit teilt sich in drei Phasen auf, und zwar die der Stabilisierung, der Exposition und der Integration. Die zweite Phase der Exposition, ist die einzige Phase, die nur von TherapeutInnen durchgeführt werden darf, weil es hier um die Traumabearbeitung geht. In der Phase der Exposition erzählt der Betroffene von seinem traumatischen Erlebnis und setzt sich damit auseinander. Die Traumapädagogik agiert in der ersten Phase der Stabilisierung und in der letzten Phase der Integration. In der ersten Phase der Stabilisierung liegt der Fokus darauf, die Betroffenen zu stabilisieren und ihnen dabei zu helfen, mit den Symptomen und Auswirkungen des Traumas umzugehen. Es geht darum, eine Grundlage der Sicherheit und Stabilität zu schaffen, damit sie in der Lage sind, sich in der zweiten Phase auf die therapeutische Arbeit einzulassen. Einige Aspekte der Stabilisierungsphase sind Psychoedukation, Ressourcenarbeit, Emotionsregulation und die Stärkung des Sicherheitsgefühls. Durch Psychoedukation können Betroffene sich und ihre Verhaltensweisen besser verstehen, indem ihnen das Wissen über Trauma und dessen Auswirkungen vermittelt wird. So können sie ein Verständnis für ihre eigenen physiologischen, emotionalen und kognitiven Reaktionen auf traumatische Ereignisse bekommen. Dieses Wissen kann positive Auswirkungen auf ihr Selbstbild haben und den Betroffenen helfen, die Reaktionen ihres Körpers besser zu verstehen und sich weniger hilflos zu fühlen. Durch die Ressourcenarbeit kann der Betroffene seine persönlichen Ressourcen identifizieren und stärken. Diese können innere Ressourcen wie Stärken, Fähigkeiten und positive Erinnerungen sein, aber auch äußere Ressourcen wie eine positive Beziehung zu einer Bezugsperson, soziale Unterstützungssysteme oder Hobbys. Durch Skilltraining kann der Betroffene eine bessere Emotionsregulation entwickeln, um mit starken Emotionen besser umzugehen. Auch Atemübungen, Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen können die Fähigkeit der Betroffenen erhöhen, mit Angst, Wut oder anderen belastenden Emotionen umzugehen. Zudem hilft es ihnen dabei sich mit der Gegenwart zu verbinden und sie aus dem Zustand der Überwältigung oder Dissoziation zu holen. Dies kann durch die Aktivierung der Sinne erfolgen, z.B. indem man in eine Chilischote beißt oder auch durch das Berühren von Gegenständen, das Riechen von Lavendel oder Vanilleduft, das Fokussieren auf die Atmung oder das Wahrnehmen von Geräuschen in der Umgebung.

In der Stabilisierungsphase sollten Betroffene ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle entwickeln. Dies kann bspw. durch das Schaffen eines sicheren Ortes und verlässliche Beziehungen geschehen. Die Stabilisierungsphase ist entscheidend, um den Betroffenen die notwendige Grundlage zu erschaffen, damit sie in die Lage versetzt werden den herausfordernden Aspekten der Traumabearbeitung umgehen zu können. Sowie die Phase der Stabilisierung, ist auch die letzte Phase der Integration ein Aufgabenbereich der Traumapädagogik. In der Phase der Integration geht es darum die traumatischen Erfahrungen im Leben zu integrieren, indem die Betroffenen die Situationen, die in ihnen das traumatische Erleben ausgelöst haben, mit neuen und positiven Erfahrungen verknüpfen. Die Betroffenen lernen mit Stress, Trigger- Situationen oder anderen belastenden Ereignissen umzugehen. Die Phase der Integration zielt darauf ab, den Betroffenen dabei zu helfen ein erfülltes und stabiles Leben nach der Traumatherapie zu führen.

Die fünf wichtigen Säulen der Traumapädagogik, die schon im zweiten Kapitel im Zusammenhang mit der Kita erarbeitet wurden, sind die Annahme des guten Grundes, die Wertschätzung, die Partizipation, die Transparenz und Spaß und Freude. In der Traumapädagogik kommt es darauf an schwierige Verhaltensmuster der Kinder als bisherige Lösungsversuche zu respektieren und den Blick auf ihre Kompetenzen zu richten, den Kindern etwas zuzutrauen, sie teilhabenzulassen und ihnen das Gefühl von Kontrolle zu vermitteln.

Es wird deutlich, dass Traumaarbeit „das Wiederherstellen von Vertrauen, das Wiedererlangen von Zuversicht, die Rückkehr zu einem Gefühl von Sicherheit und die Wiederverbindung mit der Liebe“ (Weiß, 2023: S. 15) bedeutet und nicht erst mit einer Therapie beginnt. Die Gestaltung stabiler Beziehungen ist fundamental in der Traumaarbeit, aber gerade die Beziehungsgestaltung zu traumatisierten Kindern kann oft sehr schwer sein (vgl. Weiß, 2023: S.14). „Misshandelte und missbrauchte Kinder brauchen in erster Linie eine gesunde Gemeinschaft, um den Schmerz, den Kummer und den Verlust zu dämpfen, (…). Alles, was die Anzahl und die Qualität der Beziehungen dieser Kinder steigert, unterstützt ihre Heilung. Beständige, geduldige, sich wiederholende und liebevolle Fürsorge ist das, was ihnen hilft.“ (Weiß, 2023: S. 15). Positive Beziehungserfahrungen in der Kindheit sind vielleicht der wesentlichste Beitrag für eine gelingende Traumabearbeitung (ebd.: S. 15). Die Sicherung von kontinuierlichen Beziehungen in sicheren Orten entscheidet darüber, ob sich traumatisierte Kinder wagen vertrauensvolle Beziehungen einzugehen und dadurch korrektive Bindungen erfahren können (vgl. ebd.: S. 16). In der Phase der Exposition geht es darum das Geschehene in die eigene Lebensgeschichte richtig einzuordnen und somit dysfunktionalen Einstellungen und Überzeugungen zu verändern (ebd.). Es geht auch darum sich mit dem eigenen Körper zu verbinden, diesen zu spüren und eine gesunde Körperfürsorge zu entwickeln und eine respektierende Haltung den eigenen Wunden/ Schwierigkeiten/Beeinträchtigungen gegenüber zu entwickeln (ebd.). Traumapädagogisch arbeiten bedeutet, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben Selbstwirksamkeitserfahrungen zu sammeln, indem sie z.B. Informationen über die Dynamik von traumatischem Stress kennenlernen, um ihre traumaspezifischen Reaktionen nicht nur besser zu verstehen sondern auch besser zu regulieren (vgl. ebd.: S. 17). Oft entwickeln Betroffene falsche Glaubenssätze wie z.B., dass sie schlecht seien, dass sie nichts wert seien, dass man anderen Menschen nicht vertrauen kann usw. Wenn Menschen den Betroffenen mit Respekt, Verständnis und Bereitschaft zur Beziehung begegnen, bekommen Betroffene die Möglichkeit ihre alten Glaubenssätze zu verändern (vgl. ebd.). Hier wird nochmal deutlich wie sehr traumatisierte Kinder Erwachsene brauchen, die ihnen mit Respekt, Verständnis und Wertschätzung begegnen (vgl. ebd.). Auch in Kindertagesstätten müssen PädagogInnen bereit sein, die herausfordernden Verhaltensweisen der Kinder als Coping-Strategien zu verstehen und nicht als Trotz und mangelnde Leistungsbereitschaft interpretieren (vgl. ebd.). Dieses Verständnis entscheidet über die Möglichkeiten sozialer Teilhabe von traumatisierten Kindern und über ihre Reintegration in die Gesellschaft (vgl. ebd.). „Es ist mir unbegreiflich, was wir fachlich tun können oder sollen, es sei denn […] man zählt zu hören und zu bezeugen, zu ertragen und auszuhalten, zu würdigen und anzuerkennen bereits zu den Traumamethoden. Dies sind in der gegebenen Situation meines Erachtens um Stufen höhere fachliche Ressourcen und Tugenden als traumatechnische Tricks von kognitiven Umstrukturierungen, Expositionstherapien, EMDR über Debriefings etc. […]“ (Weiß, 2023: S. 18). Die oft fehlende Anerkennung des Schmerzes dient möglicherweise als Schutz und spiegelt die Ratlosigkeit im Umgang mit Schmerz wider und vielleicht auch die Notwendigkeit der Überprüfung einiger Methoden und Haltungen (ebd.: S. 17-18). Traumapädagogik bedeutet die Anerkennung des Schmerzes als zentrale Kategorie zu integrieren, diese gibt die Würde zurück, die durch das traumatische Geschehen geraubt wurde und schafft Verbindung (vgl. ebd.: S. 19): „Wer seinen Schmerz, am besten mit anderen, erkennen kann und auch dadurch die Anerkennung seiner Lebensleistung erfährt, kann auch sein Gegenüber mit anderen Augen sehen, den dahinter liegenden Grund für schwieriges Verhalten wertschätzen und helfen, sich zu verbinden.“ (Weiß, 2023: S. 19). In allen professionellen Bezügen bedarf es daher einer Reflexion mit dem Umgang des eigenen und des Schmerzes der anderen (ebd.). Räume der Anerkennung des Schmerzes können Teil des Wegs zu einer mitfühlenderen Gesellschaft sein, die es letztendlich braucht, damit Menschen aus herausfordernden Lebensumständen genesen können (ebd.). Das alles erfordert von den Fachmenschen Selbstreflexion und Selbstfürsorge (ebd.).

Wenn es gelingt, dass der eigene Schmerz von anderen Menschen anerkannt und gewürdigt wird, und der Mensch mit seinen Wunden und Stärken sein darf, dann schaffen wir Räume, in denen Verantwortung für sich selbst und Verantwortung für andere gelebt werden kann (vgl. ebd.). In den Kindertagesstätten sind Kinder damit beschäftigt anerkannt zu werden (vgl. ebd.: S. 20). Die beschriebenen Verhaltensweisen im Fallbeispiel von Paula, können entweder zur Isolation und zum Ausschluss führen oder aber als Coping-Strategien verstanden werden und somit eine gelungene Integration in der Kindergruppe ermöglichen (vgl. ebd.). Vielen pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen fehlt jedoch das notwendige Fachwissen, es ist in der Ausbildung nicht vorgesehen (vgl. ebd.). Bedauerlicherweise wird damit oft die Chance vertan über Beeinträchtigungen traumatisierter Kinder zu informieren und Möglichkeiten der pädagogischen Unterstützung schon im Kindergartenalter zu entwickeln (vgl. ebd.). In der Traumarbeit geht es um die Anerkennung des Schmerzes und um ein gesellschaftspolitisches Verständnis dessen, was geschehen ist (vgl. ebd.: S. 21).

Es geht um die Selbstbemächtigung der traumatisierten Menschen in sozialen Bezügen (vgl. ebd.). Der Umgang mit Traumata beginnt nicht erst in einer Therapie und genau aus diesem Grund ist es wichtig über zentrale Haltungen nachzudenken, die im Umgang mit traumatisierten Menschen grundsätzlich hilfreich sind (vgl. ebd.: S. 23). Fachkräfte in Kitas begleiten tagtäglich Kinder mit den unterschiedlichsten Erfahrungshintergründen (vgl. Zimmermann, Dabbert, 2021: S. 13). Es gibt Kinder, die häusliche Gewalt erleben müssen, die Opfer sexualisierter Gewalt werden, die in ihren Grundbedürfnissen vernachlässigt werden, die pränatal und/oder in den ersten Monaten ihres Lebens Situationen erlitten haben, die für sie überwältigend und über den Maßen beängstigend waren, die mit ihren Familien vor Krieg, Hunger und Vertreibung flüchten mussten (ebd.). Wenn wir uns mit der Frage beschäftigen, wie ein sicherer Ort aussehen kann, in dem die physischen und seelischen Grundbedürfnisse der Betroffenen respektiert werden und traumatisierte Menschen lernen können, sich wieder sicher und selbstwirksam zu fühlen (vgl. ebd.: S. 23-24), landen wir gedanklich nicht selten im Bereich therapeutischer Hilfen (vgl. ebd.: S. 13). Die Traumaarbeit beginnt schon vor der Therapie selbst, und zwar mit der Stabilisierungsphase.

Die Traumapädagogik ist ein Puzzleteil der Hilfe für schwer belastete Kinder und es gibt viele Orte, die zur Heilung beitragen oder sie behindern können (Weiß, 2023: S. 24). Einer dieser Orte kann die Kita sein, in denen Fachkräfte dafür sensibilisiert und geschult werden den Kontext der traumatischen Erfahrungen immer zu berücksichtigen und, in denen Fachkräfte, in der Intervention mit traumatisierten Kindern, angemessen unterstützt werden (vgl. ebd.). Darüber hinaus gilt es, eine Anerkennungskultur für das Leid und den Schmerz zu entwickeln und die Regel des gegenseitigen Mitgefühls und Verständnisses als eine zentrale gesellschaftliche Norm zu akzeptieren (vgl. ebd.). Es sollten gesellschaftliche und sozialpolitische Bedingungen geschaffen werden, in denen sowohl traumatisierte Kinder als auch erwachsene Menschen nicht auf das Opfersein reduziert werden, und die die Grundlagen für ein gutes Leben schaffen können. So hat Paula, auch wenn sie viel Schweres hinter sich hat, die Chance auf eine gute Zukunftsprognose (vgl. ebd.).

Fazit

In Bezug auf das Fallbeispiel von Paula ist davon auszugehen, dass das traumapädagogische Fallverstehen eine gute Übung dafür ist, die Perspektive von Paula einzunehmen und daraus pädagogische Bemühungen resultieren, die den Fokus darauf legen Paulas Verhalten zunächst zu verstehen, bevor voreilige Handlungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen werden. Genau das Verstehen gibt den Fachkräften die Energie, Paula trotz vieler Schwierigkeiten Sicherheit zu geben, sie gut zu begleiten und ihr „störendes“ Verhalten zu würdigen. Das Ziel des Fallverstehens ist, dass pädagogische Fachkräfte mit der Annahme des guten Grundes eine neue Haltung entwickeln, die einen wertschätzenden Blick auf Paula, auf die Eltern und auf sich selbst ermöglicht. Nicht jede traumatische Erfahrung kann in der Kita aufgefangen werden und die Beziehungsarbeit mit Paula wird auch weiterhin eine herausfordernde Tätigkeit darstellen. Jedoch können die Fachkräfte Kindern wie Paula, mit einer traumasensiblen Haltung eine gute, korrigierende Erfahrung mit auf den Weg geben. Damit die Kita ein sicherer Ort sein kann sind die Beziehungsgestaltung und die pädagogische Haltung grundlegend. Damit Fachkräfte diese wertschätzende Arbeit auf Dauer im Kita-Alltag überhaupt leisten können, müssen auf sozialgesellschaftlicher und politischer Ebene die nötigen sowohl finanziell als auch personellen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Für Kinder wie Paula bedeutet das eine Chance auf ein gutes Leben, für die Fachkräfte und den Institutionen bleibt es eine große Herausforderung, die es sich lohnt anzunehmen.

Literaturverzeichnis

Blum, A. (2023): Crediterwerb Critical Friends
Charf, D. (2022): Auch alte Wunden können heilen. Wie Verletzungen aus der Kindheit unser Leben bestimmen und wir dennoch Frieden in uns selbst finden können. Kösel Verlag.
König, V. (2022): Bin ich traumatisiert? Wie wir die immer gleichen Problemschleifen verlassen. 7. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag GmbH.
Leisner, N. (2023): Traumasensible Pädagogik in der Kita
Lenz, M. (2023): Aktive Teilnahme. Protokoll und Feedback- „Critical Friends“
Weiß, W. (2023): „Wer mach die Jana wieder ganz?“ Über Inhalte von Traumabearbeitung und Traumaarbeit. In Besser, L.- U.; Weiß, W.; Bausum, J. (Hg) (2023): Traumapädagogik. Grundlagen, Arbeitsfelder und Methoden für die pädagogische Praxis. 4. Auflage. Weinheim: Juventa Verlag. Zimmermann, D.; Dabbert, L. (Hg) (2021): Traumapädagogik in der Kita. Verlag Herder. Freiburg i. Br.: Verlag Herder.

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